Plättchenreiches Plasma (PRP) bei anlagebedingtem Haarausfall – eine natürliche und wirksame Therapieergänzung

Was sind mögliche Ursachen für Haarausfall?

Dass täglich einige Haare ausfallen, ist völlig normal und liegt am natürlichen Wachstumszyklus des menschlichen Haars. Bis zu 100 Haare am Tag gelten als normal, vorübergehend können es auch etwas mehr sein. Im Frühling und im Herbst fallen beispielsweise etwas mehr Haare aus als im Sommer und im Winter. Doch wenn deutlich mehr Haare über einen längeren Zeitraum ausfallen, ist das meist kein gutes Zeichen.

Die Ursachen für Haarausfall sind vielfältig und können über hormonelle Schwankungen, Erkrankungen der Schilddüse, Stress oder Medikamentennebenwirkungen bis hin zu Eisenmangel reichen.

Was ist die androgenetische Alopezie?

Die sogenannte androgenetische Alopezie (AGA), auch anlagebedingter Haarausfall, ist die häufigste Form des Haarausfalls. Obwohl sie bei beiden Geschlechtern vorkommt, sind Männer weit häufiger betroffen. Meistens beobachtet man eine familiäre Häufung der Erkrankung, schon der Vater und der Großvater des Betroffenen litten an schütterem Haar.

Zunächst kommt es zur Ausbildung der typischen Geheimratsecken an den Seiten der Stirn, mit zunehmendem Alter lichtet sich auch das Haar am hinteren Oberkopf (Tonsur) bis schließlich im Endstadium nur noch ein hufeisenförmiger Haarkranz übrig bleibt. Im Endstadium kommt es zur völligen Glatzenbildung.

Bei den meisten Männern beginnen diese Veränderungen in aller Regel zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr.

Ursächlich ist eine erhöhte Empfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber männlichen Sexualhormonen. Die Haarwurzeln entwickeln eine Überempfindlichkeit gegenüber DHT (Dihidrotestosteron), der aktiven Form des Testosterons, und die Haare fallen dadurch vermehrt aus.

Welche Therapiemöglichkeiten für androgenetische Alopezie gibt es?

Zugegeben, manchen Männern steht die Glatze sehr gut, doch nicht alle möchten sich mit den Haarausfall abfinden.

Die bisher zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten sind einerseits die orale Therapie mit Finasterid, ein Medikament, das die Umwandlung von Testosteron in DHT hemmt und andererseits die lokale Therapie mit Minoxidil. Allerdings steht Finasterid im Verdacht Potenzprobleme zu verursachen, während bei Minoxidil eine Anwendung zwei mal täglich erforderlich ist, was viele Patienten als sehr lästig empfinden.

Als letzter Schritt bleibt für viele Betroffene nur die autologe Haartransplantation. Dies ist auch die einzige Alternative, wenn keine lebendigen Haarfollikeln mehr vorhanden sind und der Haarausfall schon sehr weit fortgeschritten ist. Allerdings handelt es sich dabei um eine sehr kostspielige Option.

PRP als Therapieoption bei Haarausfall

Plättchenreiches Plasma stellt eine 100-prozentig natürliche, risikoarme und einfach durchzuführende Behandlungsalternative dar, die laut Studien sowohl als Mono- als auch als Kombinationstherapie zu einer Verbesserung des Haarwachstums in den frühen Phasen der androgenetischen Alopezie führen kann.

Was ist PRP und wie wirkt es?

PRP (plättchenreiches Plasma) ist eine mittels Blutabnahme und anschließende Zentrifugierung hergestellte Lösung aus stark konzentrierten körpereigenen Blutplättchen (Thrombozyten). Die Granula, das sind kleine Küglechen, in den Plättchen stellen ein natürliches Reservoir verschiedenster Wachstumsfaktoren dar, die das Haarwachstum stimulieren können.

Die wichtigsten im Plasma vorkommenden Wachstumsfaktoren sind:

  • PDGF (patelet-derived growth factor)
  • TGF-ß (transforming growth factor ß)
  • VEGF (vascular endothelial growth factor)
  • IGF-1 (insulin like growth factor 1)

Nach Injektion des thormbozytenreichen Plasmas in die Kopfhaut werden die konzentrierten Blutplättchen durch körpereigenes Kollagen aktiviert und setzten den Inhalt ihrer Granula in die Umgebung frei. Das hat folgende Wirkungen auf das Haarwachstum:

  • Stumulation des Haarfollikels
  • Velängerung der Anagenphase das Haarzyklus (Phase der aktiven Haarbildung)
  • Verbesserung der Blutversorgung des Haarfolligkels durch Gefäßwachstum (VEGF und PDGF)

Weiter Studien zeigen, dass eine Behandlung mit PRP nach einer erfolgten Haartransplantation die Ergebnisse ebenfalls deutlich verbessern.

Der größte Vorteil von PRP ist, dass es sich um ein körpereigenes Produkt kommt und die Behandlung nicht mit wesentlichen Nebenwirkungen verbunden ist. Allergische Reaktionen sind gänzlich ausgeschlossen.

Die einzigen möglichen Nebenwirkungen sind kleine Hämatome (blaue Flecke) und minimale Schwellungen, die jedoch innerhalb weniger Tage abklingen.

Somit stellt die Behandlung der androgenetischen Alopezie mit PRP eine sichere, natürliche und wirksame Option beziehungsweise Ergänzung der gängigen Therapieoptionen dar.

Wie läuft die Behandlung ab?

In der Regel werden mindestens vier Behandlungen im Abstand von 3-4 Wochen empfohlen, sowie eine Auffrischungsbehandlung nach etwa 6 Monaten.

Es erfolgt zunächst eine Blutabnahme aus der Vene. Anschließend wird das entnommene Blut zentrifugiert und so das plättchenreiche Plasma (PRP) von den Erythrozyten (roten Blutkörperchen) und von den Leukozyten (weißen Blutkörperchen) getrennt. Das nun gewonnene PRP wird unter sterilen Bedingungen knapp unter die Haut injiziert, die zuvor mit einer lokalanästhetischen Salbe betäubt wurde.

In meiner Ordination verwende ich zur Aufbereitung des PRP ausschließlich das System der Firma Arthrex ACP® mit Doppelspritze, weil dieses einerseits die Zugabe von Zusatzstoffen, die die Thrombozyten an der vorzeitigen Gerinnung hindern sollen, unnötig macht und andererseits ein völlig steriles Arbeiten ermöglicht, da es ein geschlossenes nadelfreies System ist. Dadurch werden die Risiken einer Kontamination und Infektion minimiert.

Ich freue mich, sie in der Ordination zu einem ausführlichen Beratungsgespräch begrüßen zu dürfen.