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Duftstoffe in Kosmetika – Verursachen Sie Allergien?

Immer wieder werde ich von Patienten gefragt, ob sie ausschließlich Produkte ohne Duftstoffe verwenden sollen. Die Frage ist nicht mit einem klaren Ja oder Nein zu beantworten. Deshalb möchte ich in diesem Blogbeitrag etwas näher darauf eingehen.

Was sind überhaupt Duftstoffe?

Als Duftstoffe bezeichnet man in der Kosmetik alle duftenden chemischen Verbindungen des Tier- oder Pflanzenreichs, sowie auch alle synthetisch oder halbsynthetisch hergestellten duftenden Verbindungen.

Zum Glück werden tierische Duftstoffe heutzutage kaum mehr verwendet. Beispiele von früher sind etwa Ambra (eine Substanz aus dem Verdauungstrakt von Pottwalen) oder Moschus (ein Drüsensekret vom Moschustieren). Bei pflanzlichen Duftstoffen handelt es sich in den meisten Fällen um ätherische Öle oder Harze. Beispiele für synthetische und halbsynthetische Duftstoffe sind Menthol, Vanillin oder Benzoesäureethylester.

Warum werden Duftstoffe in Kosmetikprodukten verwendet?

Einerseits haben Duftstoffe in Kosmetikprodukten den Zweck, einen Duft zu verstärken oder einen eventuell vorhandenen nicht so angenehmen Eigengeruch der Rezeptur zu maskieren und andererseits lösen sie bei uns als Verbraucher bestimmte positive Empfindungen auf, die uns zum Kauf animieren.

Wir mögen es zum Beispiel, wenn ein Deo nicht nur den unangenehmen Schweißgeruch neutralisiert, sondern auch noch „sauber“ riecht. Wir riechen an den Produkten bevor wir uns zum Kauf entscheiden. Auch ich bin dabei keine Ausnahme – mal ehrlich, das Hauptauswahlkriterium für ein Duschgel ist bei mir trotz aller Hautfreundlichkeit, dass es bitte auch gut riechen soll, damit ich gleich in der Früh gute Laune bekomme. Und den klassischen Nivea Geruch liebe ich so sehr, dass ich, als vor einigen Jahren die Marke tatsächlich auch ein Parfum mit dem Nivea Duft rausbrachte, dieses tatsächlich gekauft habe. (Übrigens ist die genaue Zusammensetzung des Nivea Geruchs ein streng gehütetes Geheimnis.)

Wie erkenne ich Duftstoffe in meinen Kosmetikartikeln?

In der Liste der Inhaltsstoffe ihrer Pflegeprodukte werden Düfte in der Regel unter dem Begriff „Parfum“ oder „Fragrance“ zusammengefasst. Manchmal steht da aber auch „Aroma“ oder „Flavour“.  Das ist genau genommen sehr intransparent, denn hinter diesen unscheinbaren Wörtchen können mehrere Tausend verschiedene Inhaltsstoffe zusammengefasst werden, ohne dass sie einzeln aufgelistet werden müssen. Damit bleibt leider die eigentliche Zusammensetzung für den Endkonsumenten völlig unklar.

Warum sind Duftstoffe problematisch? – Die Gefahr der Allergie

Der Grund ist der, dass viele Duftstoffe, auch solche mit natürlichem Ursprung, bei empfindlichen Personen Allergien auslösen können. Nach Nickel sind Duftstoffe die zweithäufigsten Auslöser von sogenannten Kontaktallergien. Dabei gibt es 26 Duftstoffe, die besonders häufig als Auslöser in Frage kommen. Aus diesem Grund besagt die EU-Kosmetikrichtlinie aus dem Jahr 2003, dass eben diese 26 Duftstoffe ab einer gewissen Konzentration sehr wohl separat auf der Verpackung aufgelistet werden müssen und nicht einfach unter dem Sammelbegriff „Parfum“ oder „Fragrance“ subsummiert werden dürfen.

Die deklarationspflichtigen Duftstoffe sind:

*) Der Duftstoff „Hydroxyisohexyl 3-cyclohexene carboxaldehyde“ wird aufgrund seiner sensibilisierenden Eigenschaften verboten. Ab dem 23. August 2021 dürfen kosmetische Mittel, die diesen verbotenen Stoff enthalten, auf dem Unionsmarkt nicht mehr bereitgestellt werden.

Ab folgenden Konzentrationen müssen obengenannte Duftstoffe separat gelistet werden:

Ab einer Konzentration von 0,001% in Produkten, die auf der Haut verbleiben, sogenannte Leave-on- Produkte, dazu zählen zum Beispiel Creme, Bodylotion, Serum oder Foundation.

Ab einer Konzentration von 0,01% in Produkten, die wieder abgewaschen werden, sogenannte Rinse-off-Produkte, wie zum Beispiel Duschgel oder Handseife.

Weiteres Problem der Duftstoffe – Entstehung von Pigmentflecken

Neben der potentiellen Allergiegefahr, können manche Duftstoffe – und hier sind insbesondere auch natürliche ätherische Öle gemeint – die Photosensibilität der Haut erhöhen und zur Entstehung von bleibenden unschönen Pigmentflecken beitragen. Bekannte Beispiele dafür sind etwa Bergamottöl oder Zitronenöl. Verantwortlich dafür sind sogenannte Furocumarine. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, mit denen Pflanzen sich vor Krankheitserregern schützen. Furocumarine sind äußerst reaktive chemische Verbindungen, die unter Einfluss von UV-Strahlung mit der menschlichen Haut reagieren. Sie können einerseits verbrennugsähnliche Symptome und andererseits Hyperpigmentierungen (Dunkelverfärbung der Haut) hervorrufen.

Sind natürliche Duftstoffe weniger schädlich?

Wie das obengenanntesBeispiel zeigt, können auch natürliche Duftstoffe, insbesondere ätherische Öle, problematisch für empfindliche Hauttypen sein. Von den laut EU-Verordnung deklarationspflichtigen Stoffen kommt fast die Hälfte auch in natürlichen ätherischen Ölen vor. Nur weil ein Duftstoff in der Natur vorkommt, bedeutet das keinesfalls, dass man darauf nicht allergisch reagieren kann.

Muss ich auf Duftstoffe verzichten?

Wie zu Anfang geschrieben, lässt sich diese Frage nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantworten. Wenn Sie keinerlei Probleme haben, und Ihnen der Duft Ihrer Kosmetika Freude bereitet, spricht nichts dagegen Produkte, die Sie gut vertragen weiter zu benutzen. Für Menschen mit Allergien und Unverträglichkeiten, sowie für Kinder, sind Produkte ohne Duftstoffe sicher keine schlechte Alternative. Auch, wenn Sie plötzlich das Gefühl haben, dass Sie bestimmte Pflegeprodukte nicht vertragen, sollte man eine Kontaktallergie in Erwägung ziehen. Bei Verdacht auf Kontaktallergien, sollten Sie sich von Ihrem Arzt zu einem Allergietest überweisen lassen. Hier können die gängigsten Kontaktallergene, auch Duftstoffe ausgetestet werden. Wenn es um Sonnenschutzmittel geht, verwende ich persönlich lieber parfumfreie Produkte, den unter intensiver UV Strahlung können die chemischen Strukturen von Parfumstoffen zerfallen und daher phototoxisch wirken. Und ich trage mein Parfum seit vielen Jahren auf den Haaren oder auf der Kleidung auf, statt auf der Haut, da ich damit sicher unerwünschte Pigmentflecken durch eine Lichtreaktion vermeiden kann.

Bleiben Sie gesund

Ihre Dr. Ilieva